Hier zwei Berichte von Carsten Pohl, Frank Hofmann und Ronald Rousseaux von ihren Flügen am 15. Januar 2006 und 16. November 2006.

Kann man während der Winterzeit von Braunschweig aus Segelfliegen? - Ja, man kann!!

Wellenflüge am Harz vom 15.01.06 und 16.11.06

Flugzeug: Janus CM, Bj. 1986, eigenstartfähig mit Rotax 535, 60 PS

 

Der Januarflug

An einem kalten Januartag mit Sonnenschein und bester Sicht entschlossen wir (Ronald Rousseaux und Carsten Pohl) uns trotz fehlenden Bodenwindes auf der Nordseite des Harzes nach Wellenaufwinden zu suchen. Nach dem Start in Braunschweig sahen wir in Richtung Halberstadt Heißluftballone; kein gutes Zeichen für uns, Ballone fahren nur bei schwachem Wind. Ab 1000 m Höhe zeigte das GPS jedoch deutlichen Wind aus Südwest. Wegen der trockenen Luft gab es allerdings keine Föhnwolken, die uns den Weg weisen konnten. Also auf zur Eckertalsperre im Lee des Brocken, wo es dann auch mit bis zu 0,8 m/s im Segelflug langsam, aber ruhig aufwärts ging.

Es war genug Zeit die Aussicht auf den schneebedeckten Brocken und die grünen Harztäler zu genießen.

Der Brocken im Januar

Nach der Höhenfreigabe per Funk durch die Flugsicherung Bremen konnten wir bis 3900 m steigen. Ohne Höhenverlust flogen wir nach Clausthal-Zellerfeld und von dort aus mit bis zu 200 km/h im schnellen Gleitflug nach Braunschweig (EDVE) zurück.
Fakten:
Flugdatum: 15.Januar 2006
Startzeit: 12:45
Flugdauer: 4 Stunden
Max. Höhe: 3900m über NN
Temperatur bis -12 Grad C
Höhenwind: 210 -230 Grad, bis 35 Knoten.

Der Novemberflug

Auf Grund der eindeutigen Wetter- und besonders Windvorhersage sowie des Wellenalarms starten wir (Carsten Pohl und Frank Hofmann) in Braunschweig EDVE gegen 9.35 Uhr Ortszeit mit unserem Janus CM in Richtung Harz.

Der Harz

In ca. 2300 m GND und wegen des starken Südwestwindes in der Höhe noch nicht ganz am Harz stellen wir den Motor ab und flogen von diesem Zeitpunkt an ca. 5,5 Stunden im reinen Segelflug in den Wellensystemen des Harz.
Den Einstieg fanden wir (dank des Janus „D7“ aus Aue-Hattdorf) über der Bundesstraße, nicht Autobahn (!) zwischen Wernigerode und Ilsenburg in 1500m. Zuvor, seit wir im Gleitflug unterwegs waren, hatte es schon immer mal Steigen gegeben, aber jetzt erst blieb es kontinuierlich. Lange Zeit hielten wir uns in Höhen um 3000m auf bei max. Steigen von 1,5 m/s, da die darüber liegende Strömung deutlich schwächer wurde. Erst ab ca. 13.30 gelang der „Durchbruch“, zwar mit immer wieder neuem Suchen, aber letztlich erfolgreich auf 4900m GND (=5000m NN), das Steigen betrug max. 1m/s, im Durchschnitt lag es zwischen 0,6 und 0,8 m/s. Die Aufwindzone befand sich nahe Goslar.

 


Der neue Duo Discus X - D-0907 aus WF flog mit uns meist auf gleicher Höhe, siehe „Beweisfoto“.

Der neue Duo Discus X - D-0907

Wenn es nicht schon relativ spät und nach 6 Stunden auch kalt gewesen wäre, hätten wir uns eine weitere Suche nach Wellensystemen z.B. am Thüringer Wald vorstellen können (mit Transponder und noch 30 Litern Sprit jedenfalls denkbar).
Dank übrigens besonders an die Ascherslebener Flieger, die mit der Öffnung des Wellenfensters und überhaupt guter Information alles erleichtert haben!

Bei der Rückkehr nach Braunschweig

Fakten:
Startzeit 16. November: 8.35 UTC
Flugdauer: 6,5 Stunden
Max. Höhe: 5000 NN
Temperatur bis -11 Grad C
Hauptwindrichtung: 220-230 Grad bis zu 45 Knoten.
Carsten Pohl
Frank Hofmann
Ronald Rousseaux