Joshua holt mit seinem Start in Magdeburg einen Trostpunkt


Im Rahmen dieser Runde ging in Niedersachsen streckenflugmäßig sehr wenig und so ruhte der Überlandflugbetrieb im Segelflugzentrum Braunschweig-Waggum.

Buli2016 Runde10 3So prognostizierte Top Meteo den Samstag.

Aufgrund der günstigeren Vorhersage nutzte Joshua mit seinem Freund Lukas aus Oerlinghausen die Möglichkeit zu einem Start in Magdeburg.

Dort hatte er mit der ASW 28 ein intensives Flugerlebnis, das er uns mit diesen lebendigen Worten ausführlich schildert:

„Aufgrund der Vorhersage, dass es nach Osten fliegbar und bei uns sehr schwer sein wird, habe ich mich entschieden, für die Bundesliga den Startort nach Osten zu verlagern. Ich habe versucht, noch andere Mitglieder zu motivieren, aber leider ohne Erfolg. Das  finde ich sehr schade, weil wir als Verein für die Bundesliga kämpfen sollten. So eine gute Ausgangslage werden wir vielleicht nie wieder haben.

Nach Magdeburg bin ich gefahren, weil ich hier jemanden kenne und somit wurde ich freundlich aufgenommen. Da ich Lukas Brune die Hornet für die Deutschen Juniorenmeisterschaften leihe, hat er sie geflogen. Deswegen habe ich dann die ASW 28 genommen, um auch das neue Navigationsgerät und das Vario auszuprobieren. Ich hatte es wenige Tage zuvor mit Philipp eingebaut.

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Riesige Solarfelder haben am Flugplatz Magdeburg Einzug gehalten.

Mit einhundert Litern Wasser habe ich einen kurzen F-Schlepp gemacht und nach Westen hin sah es schon überentwickelt aus. Mit nur schwachem Steigen machte ich mich auf 700 Meter und flog nach Osten ab. Schnell fand ich mich dann ohne eine gute Perspektive auf zweihundertfünfzig Metern über Grund wieder, so dass ich schon kurz nach dem Abflug das Wasser wieder rauslassen musste. Mit etwas Geduld fand ich dann wieder Anschluss. Danach bin ich auf den Fläming raufgekommen, dort lief es sehr gut und nach Osten sah es zudem hammermäßig aus. Schnell ging es mit dem Wind bis hinter die CargoLifter-Halle (Tropical Islands) und bei 166 Kilometern auf Magdeburg habe ich gewendet. Lukas war mit der Hornet fast genau so weit geflogen. Zurück sah es dann leider gar nicht mehr so gut aus und der Flugweg war jetzt durch große Ausbreitungen abgeschnitten. So musste ich erst mal tief unter den Berliner Luftraum gleiten, um dann nach Reinsdorf raus zufliegen. Von dort war die einzige Chance eine Wolkenwurst nach Südwesten, die am Anfang noch trug, bald aber in Regen endete. Tief kam ich dann unter acht Achteln einer kleineren Wolke, unter der ich glücklicherweise noch etwas Steigen fand, an.

Von hier flog ich dann an Wittenberg vorbei an den nächsten Schauer. Dort kam ich nochmal ganz hoch und konnte dann durch den Regen weiter nach Westen gleiten. Nördlich Dessau gab es das erste mal wieder Sonne, der Boden war aber noch nass. Eine kleine Wolke brachte kein Steigen, so dass ich schon einen schönen Acker ausgesucht hatte. Doch in vermindertem Sinken parkte ich zunächst und konnte mich somit längere Zeit zwischen dreihundertfünfzig und fünfhundert Metern halten.

Doch dann kam bald die nächste Abschirmung und ich flog nach Norden in die letzten Sonnenflecken rein. Dort hatte ich kurzzeitig Steigen. Langsam und mit den kleinen Nullschiebern arbeitet ich mich bis Zerbst vor und hoffte, dort unter einer größeren Wolke noch einmal Höhe zu gewinnen. Doch diese brachte null Steigen und daher tastete ich mich weiter nach Westen vor. Dort stand erneut ein Schauer. Davor labilisierte es und an einer kleinen Wolke traf ich endlich vernünftiges Steigen. Mit zwei Metern pro Sekunde ging es nun aufwärts. Doch mittlerweile blitzte es aus dem Schauer, der nach Süden sehr stark war und nach Nordosten auch noch gewaltigere Ausprägungen hatte. Ich suchte mir dann die Stelle des schwächsten Regens und flog an der Basis wieder ab.

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Komplizierte Wolkenformationen und Regenschauer prägten den Flug von Joshua.

Es trug geradeaus ganz gut und durch den Regen waren verschwommen am Horizont wieder Cumulanten zu erahnen. Der Regen war dann zeitweise doch stärker als angenommen, aber ohne starkes Saufen konnte ich dann relativ problemlos durchkommen. Die Blitze, die links und rechts von mir zuckten, machten das Ganze dann besonders eindrucksvoll. Als ich endlich aus dem Regen raus kam, waren die nächsten Wolken erst bei Magdeburg und damit fehlten 300 Meter auf meinem Gleitpfad. Die vor mir liegenden Äcker waren alle total überschwemmt, weil es zuvor stark geregnet hatte.

Kurz vor Gommern war es dann wieder etwas trockener und über einem Wald kamen tief die ersten kleinen Fetzen. In dreihundert Metern kam ich an der Stadt an und es tat sich leider noch nichts. Ich glitt weiter in Richtung Wald und dort kam das erste mal Bewegung auf. Ich musste dann aber zu einem einigermaßen landbaren Acker abdrehen und hatte dann in einhundertfünfzig Metern die ersten richtigen Ausschläge. Schwach ging es wieder auf zweihundert Meter. Doch dann hörte das Steigen auf. Nach einigen Versuchen, doch noch Aufwind zu bekommen, war dann die Außenlandung unabwendbar und somit landete ich auf einem Feld, das nur zehn Kilometer vom Flugplatz Magdeburg entfernt war.

Die Magdeburger organisierten dann für mich die Rückholtour. Vielen Dank an dieser Stelle.

Zurück am Flugplatz, wurde dann noch gegrillt und ich wartete auf Lukas, der die Hornet etwa achtzig Kilometer vom Platz entfernt ebenfalls geackert hatte."

Der Rundensieg ging mit 292,23 Speedpunkten an die SFG Donauwörth-Monheim und in der Gesamtwertung bleiben wir mit nunmehr 152 Punkten auf Platz zwei.

Am Abend meldete sich noch Frank aus dem polnischen Segelflugzentrum Lesno und informierte, dass der in Waggum gestartete Taurus mit Carsten und Ronald dort wohlbehalten angekommen sei. Sie hatten 235 Kilometer im reinen Segelflug absolviert. Dieser Flug konnte aber nicht wegen der zu langen Motorlaufzeit nach dem Start in die Bundesligawertung einfließen.