Vom 28.07. bis zum 08.08.2014 fand auf dem Segelflugplatz Celle-Scheuen ein Streckenfluglehrgang des LVN statt, an dem Moritz und Lutz mit dem Astir sowie Meret und ich (Lennard) mit der ASW19 teilnahmen. Jährlich finden zwei LVN-Streckenfluglehrgänge statt, die hauptsächlich für junge Scheininhaber gedacht sind, die Interesse am erfolgreichen Überland- und Wettbewerbsflug haben. Informationen dazu finden sich z.B. auf der Internetseite des LVN.
Anreise: Am Sonntagabend, 27.07., ging es für uns vier vom Heimatflugplatz Braunschweig los in Richtung Celle. Mein Vater beförderte die ASW19 und einen Teil des Gepäcks, Meret fuhr mit ihrem Motorrad hinter uns her und Lutz wollte Moritz, seinen Sohn Julius und den Astir mitbringen. Eigentlich. Denn als Meret und ich gerade unsere Zelte aufgebaut hatten, ereilte uns der Anruf von Moritz:
Beim Rangieren mit dem Astir-Hänger vor Lutz' Wohnung ist dieser mit dem linken Rad an einem Betonpoller hängen geblieben. Obwohl sich das Gespann dabei nur mit Schrittgeschwindigkeit bewegt hat, wirkten durch den kurzen Bremsweg von wenigen Zentimetern erhebliche Beschleunigungskräfte. Diese haben ihre Spuren an Hänger und Auto hinterlassen. Also: Keine Anreise für Lutz, Moritz, Julius und Astir am Sonntag.
Da ich selbst für die letzten drei Schultage keine Beurlaubung bekommen habe, hab ich mich mit meinem Vater auch wieder auf den Rückweg gemacht. Meret war für diesen Zeitraum also die einzige Vertretung des ACBS in Celle. Alleine unter Fremden war sie aber trotzdem nicht, da sie
drei Piloten aus Peine als Helfer angeheuert hatte, die sich dann spontan entschieden haben für eine Woche eine ASK21 mitzubringen und selbst am Lehrgang teilzunehmen.
Tage 1 und 2: Während mangels Überlandflugwetter in Celle dort nur Einweisungsflüge und Ziellandewettbewerbe stattfanden und ich die letzten Schulstunden über mich ergehen lassen musste, waren Lutz und Moritz dabei sich um den Astir zu kümmern. Die gute Nachricht dabei war, dass am Astir selbst nach fachgerechter Überprüfung keinerlei Beschädigungen zu finden waren. Die schlechte Nachricht: Auch mit Acetylen-Sauerstoff-Schweißbrenner und 15kg-Hammer war die verbogene Achse des Hängers nicht wieder in eine Position zu bewegen, mit der man sich auf die
Straße hätte trauen können.
Tag 3: Endlich war auf für mich der letzte Schultag gekommen und mein Plan war ursprünglich direkt von der Schule mit dem Motorrad nach Celle zu fahren. In Anbetracht der Wettersituation, strömender Regen den ganzen Vormittag über, hat sich meine Anreise dann aber auch auf den Nachmittag verzögert. Auf dem Flugplatz begegnete ich dann einer eher müden Runde aus Cellern, Peinern, anderen Lehrgangsteilnehmern und Meret, die sich mangels Flugwetter ihre Zeit mit Brettspielen vertrieben. Morgens hatte bereits Theorieunterricht über Sollfahrt, effektives Kurbeln
und den Endanflug stattgefunden.
Am späten Nachmittag ist die besagte Runde inklusive mir noch zum Bowling gefahren und hat auf diese Weise den Tag beendet. Außerdem gab es gute Nachrichten von Lutz und Moritz: Der LSV Burgdorf hat seinen Astir-Hänger freundlicherweise an uns verliehen – an dieser Stelle schon mal vielen Dank dafür! Diese Reisegruppe erreichte den Flugplatz während des Abendessens. Damit waren wir dann das erste mal vollständig.

Der Zeltplatz am Abend; hinter den Hängern befindet sich die Landebahn
Tag 4: Der 31.07. war der erste Tag mit wirklich brauchbarem Streckenflugwetter und der erste Flugtag mit voller Besetzung. Nach dem Frühstück um 8:00 ging es ans Aufrüsten und beim Briefing um 10:00 wurde uns die Wettersituation erläutert, die Gruppen eingeteilt und die Aufgaben vergeben. Für Meret in der ASW19 standen, zusammen mit einer Cloppenburger LS4 und Trainer Ulf Bartkowiak (den wir ja aus Braunschweig kennen) in seiner ASW28, etwa 280km auf dem Plan.
Moritz im Astir war, mit einer ASK23 und Trainer Andy in seiner DG800, etwa 260km unterwegs.
Bilanz am Ende des Tages: Nur zwei Außenlandungen im Lehrgang - eine davon war Meret, die sich einen schönen Stoppelacker in Weyhausen mit Ausblick aufs Wolfsburger VW-Werk ausgesucht hatte. Moritz hatte, nach Startschwierigkeiten in Form von mehren Wiederstarts in Celle, seine Aufgabe geschafft und war wieder in Scheuen gelandet. Ich hatte mich in der Zwischenzeit mit Fahrer Stefan aus Celle und Jonathan, der spontan vorbeigekommen war, auf den Weg gemacht, um Meret aus heimischer Umgebung abzuholen. An dieser Stelle einmal schönen Dank an Stefan!
Die beiden Flüge:
31.07.2014, Startaufbau Piste 27
Merets Acker in Weyhausen (WOB)
Tag 5: Der 01.08. war dann für Lutz und mich der erste Flugtag. Der morgendliche Ablauf war ähnlich: 08:00 Frühstück, Aufrüsten, 10:00 Briefing, wo auch nochmal der vorherige Tag besprochen wurde. Die Zusammensetzung der Teams und die Aufgabengröße blieb gleich, nur die Piloten änderten sich bei uns entsprechend.
Ich selbst war jetzt also in der ASW19 zusammen mit der LS4 und Ulf in der ASW28 unterwegs, was den größten Teil der Strecke auch gut funktioniert hat. Allerdings baute das Wetter am Nachmittag recht stark ab, denn der letzte Bart mit effektivem Steigen befand sich bei Wittingen.
Dort sagte der Endanflugrechner -400m. Im weiteren Flug wurde die Luft immer ruhiger, wo dann die Unterschiede in der Gleitleistung der drei Flugzeuge deutlich wurden. Über einige schwach tragende Linien setzten wir unseren Flug Richtung Scheuen fort, wobei sich jedoch der vertikale
Abstand zu den anderen beiden kontinuierlich erhöhte. Am Ende reichte die Höhe der anderen beiden gerade so bis zum Ziel, ich selbst habe mich dann aber zur Landung in Celle-Arloh entschieden (dieser Platz ist nicht einmal 2km von Scheuen entfernt). Nachdem sich in Scheuen ein Rückholer gefunden hatte, dauerte es gerade einmal 15min bis wir wieder in Scheuen auf dem Flugplatz waren.
Lutz' Flug endete auf ähnliche Weise südlich von Stüde, von wo er sich mit dem geliehenem Burgdorfer Hänger aufsammeln lies.
Da auch die Peiner mit ihrer ASK21 auf einem Acker bei Beetzendorf (südl. Salzwedel, 85km Landstraße von Scheuen) entschied ich mich dort noch mitzuhelfen – so eine ASK21 im Sonnenuntergang ist zwar ein ganz netter Anblick, allerdings freut man sich auch auf den verdienten Schlaf, wenn man um 00:30 wieder am Flugplatz ist...
Unsere Flüge:
Die ASK21 aus Peine im Sonnenuntergang
Tag 6: Als ich noch etwas verschlafen um 08:00 beim Frühstück saß, erklärte mir Meret, dass sie es wegen ihrer Erkältung für keine gute Idee hielt, selber zu fliegen. Mit anderen Worten war ich noch einmal dran mit Fliegen und auch Lutz flog ein weiteres mal. Das Wetter war für diesen Samstag
wegen Warmlufteinfluss deutlich schlechter prognostiziert, entsprechend kleiner waren die Aufgaben. Außerdem standen jetzt genug Trainer für Einzelbetreuung zur Verfügung, entsprechend wurden die Teams angepasst. Lutz im Astir war jetzt mit Lehrgangsleiter Hartmut in seiner LS4 unterwegs und ich in der ASW19 mit Andy in seiner DG800. Meret hat sich beim Celler Piloten Nikolas hinten in einer ASK13 mitnehmen lassen.
Die Bärte waren von Anfang an nicht besonders stark, so dass wir uns häufig mit gerade einmal 1m/s zufrieden geben mussten, während eine dichte Cirrus-Abschirmung von Südwesten hereinzog. Bei mir wurde es nach der ersten Wende „Rethem Allerbrücke“ zunächst besser und nach der zweiten Wende „Bispingen“ hatten wir sogar mal einen runden 2,5m/s-Bart, der uns die Aussicht gab auch nach Hause zu kommen, jedoch änderte sich das in Höhe Fassberg recht plötzlich. Ab dort wurde die Abschirmung so dicht, dass sich alle Cumulanten auflösten. Nach einem Kampf von 40 Minuten über einer Waldkante entschied ich mich zur Landung auf einem 800m langen, braunen und fest gewalzten Acker im „Bioenergiepark Hermannsburg“ (wie mir das Hinweisschild neben einem Windrad verriet) – 130 von 150km hatte ich geschafft.. Hinterher stellte sich heraus, dass ich direkt neben einer Motocross-Strecke gelandet bin, auf der Meret schon öfter unterwegs war. Mein Trainer Andy hat die letzten 20km bis nach Scheuen gerade so noch geschafft und mich dann zusammen mit Nico aus Hoya zurückgeholt. Danke dafür an dieser Stelle.
Lutz war in der Zwischenzeit auch in der Nähe von Soltau nach 100km gelandet und lies sich von Moritz und Martin aus Hodenhagen zurück holen.
Auch Meret und Nikolas in der ASK13 hatten 75 von ihrem 108km geschafft und sind auf einem Campingplatz gelandet (- übrigens die größte Strecke von allen, die die 108km-Aufgabe fliegen sollten).
Die einzigen, die an diesem Tag wieder in Scheuen gelandet sind, waren mein Trainer Andy und eine ASW20 aus Cloppenburg, letztere hat allerdings vor der zweiten Wende abgebrochen.
Flüge mit Braunschweiger Beteiligung:
Mit diesem Bild wird auch klar, was der Bioenergiepark ist, in dem ich gelandet bin.
Campingplätze sind auch als Flugplatz geeignet, wie Meret und Nikolas festgestellt haben.
Tage 7 bis 9: Die darauf folgenden Tage bis einschließlich Dienstag, 05.08.2014, waren von schlechtem Wetter geprägt. Angefangen bei schlafraubendem Gewitter in der Nacht zu Sonntag, über chronische Thermikfreiheit am Montag bis hin zu Dauerregen am Dienstag... Entsprechend
wurden die Tage für Theorieunterricht und sonstige Freizeitaktivitäten genutzt. Beispielsweise fuhr Meret am Sonntag zu der Motocross-Strecke, neben der ich gelandet war und Lutz holte seine Modell - Focke-Wulf 190 hervor, die er mit Sohn Julius zusammen das erste mal in die Luft beförderte. Die Abende verbrachten wir dann in gemütlicher Runde ums Lagerfeuer.
Regen am Dienstag – es ist übrigens 11Uhr vormittags.
Lutz und Julius bei den Flugvorbereitungen
Tag 10: Endlich war mal wieder fliegbares Wetter prognostiziert und entsprechend motiviert waren wieder alle beim Frühstück um 8:00 anwesend. Beim Briefing um 10:00 wurden wieder die Gruppen eingeteilt und die Aufgaben vergeben. Für Meret in der ASW19 standen 260km auf dem Plan, die sie mit Trainer Andy (DG800) bewältigen sollte. Moritz im Astir war mit Trainer Hartmut unterwegs. Allerdings wurde das Wette nicht ganz so gut, wie vorhergesagt, denn nach einem längeren Kampf in Flugplatznähe lag Moritz nach etwa einer Stunde und 15km auf dem Acker. Meret hat die ersten
beiden Wendepunkte erfolgreich erreicht, ist dann aber direkt zurück nach Scheuen geflogen, ohne die letzte Wende zu umrunden.
Merets Flug:
Meret abflugbereit, Piste 09
Tag 11: Der Donnerstag, 07.08.2014, war wieder nicht fliegbar. Nach dem Briefing fand das letzte bisschen Theorieunterricht statt, dessen Inhalt noch nicht vom wissenshungrigen Teilnehmerfeld aufgesogen wurde. Hartmut erzählte uns danach, dass es der erste Lehrgang sei, bei dem alle
Theoriethemen abgearbeitet wurden.
Tag 12: Der letzte Flugtag stand an und das Wetter war noch einmal ziemlich gut. Nach dem üblichen Ablauf wurden um 10:00 das letzte mal Teams und Aufgaben erläutert. Moritz Plan war zunächst mit Trainer Hartmut das geplante Dreieck anzufangen und dann nach dem letzten Wendepunkt Osloß (zwischen Gifhorn und Wolfsburg) direkt nach Braunschweig zu fliegen. Als sicher war, dass er ankommt, wollte Lutz dann den geliehenen Astir-Hänger zurück nach Ehlershausen bringen. Meret sollte sich dann in der Zwischenzeit mit Nico aus Hoya auf den Weg nach Braunschweig machen, um Gepäck dorthin und Moritz zurückzuholen.
Ich selbst in der ASW19 war mit Trainer Jörg, LS4, auf gut 200km unterwegs und habe nochmal ein paar wertvolle Tipps bekommen. Diesmal hab ich das Dreieck auch erfolgreich umrundet und bin damit das erste mal auf dem Flugplatz Celle-Scheuen gelandet.
Als am Abend alle wieder da waren, die noch nicht vorzeitig abreisen mussten, gab es dann noch eine kleine Abschlussfeier. Bei dieser Gelegenheit konnten wir Teilnehmer den Trainern, der Küchencrew und dem Verein unsere Geschenke als Dank überreichen.
Unsere Flüge:
An dieser Stelle: Vielen Dank an alle Trainer, die sich für uns die Zeit genommen haben und uns in Theorie und Praxis einiges beibringen konnten. Außerdem vielen Dank an den Verein FVCelle, der uns den Flugplatz mit der hervorragenden Infrastruktur zur Verfügung gestellt hat und mit vielen
Helfern den Flugbetrieb organisiert hat. Spezieller Dank auch an die Küchencrew für die tolle Versorgung.
Danke auch an den LSV Burgdorf für den Hänger und an alle die sonst noch im Hintergrund tätig waren, um diesen Lehrgang zu ermöglichen. Hoffentlich sieht man sich mal wieder!
Der letzte Flugtag ist erfolgreich beendet
Unser Dankeschön an den Verein
Gruppenfoto aus Teilnehmern und Trainern (es fehlen allerdings die, die vorzeitig abgereist sind)
Abreise: Am Samstag, 09.08.2014 stand die Abreise auf dem Programm. Nach dem Frühstück - diesmal um 09:00 – wurden die Zelte abgebaut und alles, was noch an Gepäck da war, in Lutz' Auto verstaut. Nach dem allgemeinen Abschied und der „Drohung“, dass man sich beim Jugendvergleichsfliegen schon wiedersehen würde, ging es dann zurück in Richtung Heimatflugplatz Braunschweig. Das Timing war dabei übrigens perfekt, da Meret und ich mit unseren Motorrädern, trotz Baustelle, den Flugplatz genau dann erreichten, als ein wirklich heftiger Regenschauer herein zog. Nur 5 Minuten später und wir wären richtig nass geworden...
Alles in allem war der Lehrgang eine angenehme und lehrreiche Erfahrung, die vor allem für junge Scheininhaber interessant ist. Also ihr Flugschüler, die demnächst den Schein machen: Fühlt euch angesprochen! Es lohnt sich auf jeden Fall.
Lennard Waschke