Ein Flugtag... Wie läuft der so ab?

Die schlechte Nachricht mal gleich am Anfang: Segelfliegen kann auch anstrengend sein. Jedenfalls treffen wir uns von April bis Oktober jeden Sams-, Sonn- und Feiertag um 9 Uhr auf dem Flugplatz an unserer Hütte. Nachdem geklärt wurde, wer an diesem Tag gerne was aus unserem Flugzeugpark fliegen möchte, wird „aufgebaut“. Dazu werden alle benötigten Utensilien wie Fallschirme, Batterien, Putzzeug, Wasserkästen etc. an die Startstelle gebracht.

Die Winde wird vom Windenfahrer am gegenüberliegenden Ende des Flugplatzes aufgebaut. Dienst als Windenfahrer muss jeder, der bereits einen Flugschein besitzt, an zwei Tagen im Jahr leisten, so steht an jedem Tag ein Windenfahrer zur Verfügung. Was noch fehlt, sind die Flugzeuge. Segelflugzeuge lassen sich zum Straßentransport recht einfach in speziellen geschlossenen Anhängern verstauen, indem die Flügel und das Höhenleitwerk abmoniert werden. Irgendwann ist einem sparsamen Segelflieger dann mal aufgefallen, dass es viel billiger ist, die Segelflugzeuge immer, wenn sie nicht gebraucht werden, im Anhänger zu verstauen, anstatt sie aufgerüstet in eine Halle zu stellen. Deshalb müssen die Flugzeuge jeden morgen aus den Hängern geholt und aufgerüstet werden. Spart Geld, macht halt nur ein bisschen Arbeit. Nur unser Doppelsitzer ASK-13 wird aufgerüstet in der Halle abgestellt, da dieses bewährte Design aus den 60er Jahren damals leider noch nicht für schnelles, einfaches Aufrüsten optimiert wurde.

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Nach dem Aufrüsten

Nachdem dann alle Flugzeuge auch noch gründlich gecheckt wurden, findet meist so ab 10:30 der erste Start statt. Wenn keine Thermik vorhanden ist, befindet sich das Segelflugzeug nach dem Start in einem kontinuierlichen Sinkflug; der ist nach etwa sieben Minuten dann auch schon wieder zu Ende. Nach der Landung muss das Segelflugzeug von der Landebahn zurück zur Startstelle geschoben werden, da darf jeder mithelfen, der grade nichts anderes wichtiges zu tun hat, z.B. bei einem Start helfen oder für die Abrechnung der Fluggebühren die Startliste schreiben.

Bei guter Thermik fliegt ein Segelflugzeug aber auch über sieben Stunden. Normalerweise muss man jedoch nach einer Stunde wieder landen, damit auch die anderen Vereinsmitglieder das Flugzeug mal nutzen können. Die Seile, mit denen die Winde die Segelflugzeuge in die Luft zieht, werden mit einem Auto, „Pitty“ genannt, nach den Starts wieder zur Startstelle ausgezogen.

Manchmal schon nachmittags, oft auch erst bei Sonnenuntergang (je nachdem wie viele Leute bei wie gutem Wetter wie lange fliegen wollten) wird dann wieder „eingepackt“, also sämtliche Handlungsschritte des Aufbauens in umgekehrter Reihenfolge praktiziert. Dann dürfen auch der Windenfahrer und der Fluglehrer ihren Dienst beenden. Abends grillen wir dann noch meistens und man erzählt sich die Erlebnisse des vergangenen Tages. Das nennt man dann Fliegerlatein.