VGC-Rally 2017 in Dunaujvàros
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Dann haben wir beide noch ein ganz besonderes Geschenk bekommen; Familie Zahn hat uns einen Habichtflugtag geschenkt, inklusive zweier F-Schleppmarken. Da waren wir doch erst mal sprachlos.
Und dann ganz glücklich.

Beide sind wir nach diesen Flügen mit einem breiten Grinsen wieder gelandet. Etwas spannend war der Start mit Abwurffahrwerk. Da die richtige Höhe abzuschätzen ist gar nicht so einfach, fällt es zu früh, kann es gegen den Rumpf zurückspringen, fällt es zu spät, ist man also schon zu hoch, kann es kaputtgehen.
Ging aber alles gut, und was für ein Spaßgerät! Nicht nur die unglaublich direkte und sehr gute Ruderwirkung ist ein Erlebnis, auch das Fliegen mit offener Haube und damit die Möglichkeit, direkt nach unten zu schauen ist einfach doch eine ganz andere Erfahrung.
Der Tag wurde noch aus einem weiteren Grund für mich unvergesslich. Nach meinem Flug mit dem Habicht ist Yeti dann auch in das rotgestreifte Sportgerät gestiegen und ich habe mit unserer Minimoa einen Start gemacht. Da die Thermik wieder mal nicht so dolle war saßen wir aber bald wieder auf der Wiese. Und dann kam Graham an und fragte ob ich seine Petrel fliegen wolle.

Dieses Gedicht von einem Segelflugzeug. Diese Schönheit, welche ich schon auf so vielen Bildern bewundert hatte und sie nun in Ungarn endlich mal live und in Farbe sehen konnte. Dieses unglaublich seltene Stück; weltweit gibt es noch zwei Exemplare. Ob ich die fliegen wolle?
Und ob.
Nachdem mir Graham etwas lapidar die Flugzeugeinweisung gegeben hatte („As you can see, all the Instruments go bananas“) und mir auf Nachfrage dann doch noch gesagt hatte, wie viele Bananas ich denn so im Anflug auf der Uhr haben sollte, durfte ich schon einsteigen und wurde mit dem altertümlichen Slingsbygurtzeug festgeschnallt. Fest ist dann fest, Nachregeln gibt‘s nicht.
Haube zu, los geht’s.
Was für eine Aussicht.
Dieses Flugzeug fliegt so, wie es aussieht. Sehr smooth und sehr elegant. Speed ist nicht so ihr Ding, dafür aber wunderbare Thermikfühligkeit und sie ist sehr leichtgängig zu steuern, trotz der großen Spannweite und der langen Querruder. Lustigerweise neigt man beim F-Schlepp zum „schwänzeln“, sowohl mir als auch Yeti passierte es, dass man ganz leicht die Seitenruderpedale bewegte. Darauf wurden wir allerdings auch vor dem Start schon hingewiesen, so musste man einmal grinsen und dann bewusst die Füße ruhig halten. Beim Ausklinken merkte man ein regelrechtes Abbremsen, und dann ging das entspannte Cruisen los. Ein traumhaftes Flugzeug.
So durfte ich also an diesem Tag drei „Gullwings“ fliegen, drei sehr unterschiedliche und sehr wunderbare Flugzeuge. Interessant waren bei diesem Direktvergleich nicht nur die unterschiedlichen Flugeigenschaften sondern auch die extrem unterschiedlichen Blickwinkel auf die Flächen. Während beim Habicht die Flächen etwas tiefer ansetzen und den Knick sehr weit innen haben, ist dieser bei der Minimoa etwas weiter außen, man sieht also etwas mehr vom Flügel. Dafür sitzt man hier etwas weiter hinten und der Flügel setzt höher an, so sieht man zur Seite teils doch etwas schlechter.
Bei der Petrel wiederum sitzt der Flügel deutlich höher, aber weiter hinten, so dass man beim Fliegen die gesamte Vorderkante sehen kann und auch, was darunter ist. (Das ist oben auf dem 3. Bild zu sehen)
Das war also mein Gullwingday. Das hätte man mir mal vor einem Jahr prophezeien sollen. Ich hätte es niemals geglaubt.

Wir hatten eine wunderbare Zeit dort, schöne Flüge, viele nette Leute wiedergetroffen und neue nette Leute kennengelernt. Viele schöne interessante Flugzeuge gesehen und wieder viel gelernt.
Am letzten Abend, als die meisten schon los waren, wollten wir schon mal alles packen und das Gespann fertig machen damit wir am nächsten morgen früh starten können. So wurde der Plan ausgerufen früh ins Bett zu gehen, und keinen Alkohol mehr zu trinken.
Um es kurz zu machen, das hat nicht geklappt. Also das frühe Losfahren erstaunlicherweise schon (wir sind auch gut und heil in Braunschweig angekommen), aber die Gastgebergruppe wollte halt gerne noch ihre Bierfässer leer bekommen, und so sah man dann später den Yeti mit zwei Ungarn Syrtaki tanzen, während ich mit einem Holländer zusammen Karaoke gesungen habe…
Nun hat sich der Wanderzirkus wieder in seine Heimatländer verteilt, und nächstes Jahr Anfang August wird dann ein großer Teil davon in Stendal anzutreffen sein. Und wir sind da bestimmt auch wieder dabei.
